Stellungnahme „Sicheres Stadionerlebnis“

Im Nachgang zur Sicherheitskonferenz in Berlin am 17. Juli 2012 ist den Vereinen der Bundesligen ein ausgearbeitetes Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“ der Deutschen Fußball Liga zugegangen, das als Diskussionsgrundlage für zukünftige Sicherheitsmaßnahmen dienen soll.

Eintracht Braunschweig hat dieses Konzeptpapier in Zusammenarbeit mit der lokalen Fanszene und deren Vertretern eingehend geprüft und sich mit den dort vorgeschlagenen Maßnahmen auseinandergesetzt. Der Verein Eintracht Braunschweig sowie die gesamte Fanszene unterstützen das Bekenntnis zum Gewaltverzicht sowie das Bekenntnis gegen Diskriminierung und Rassismus in vollem Umfang.

Ziel dieser Diskussion und des intensiven Austausches mit der Fanszene, der auch in den kommenden Wochen fortgesetzt wird, war und ist es, eine breite Akzeptanz für die vorgeschlagenen Maßnahmen zu erreichen. Gleichzeitig werden aber auch Einschätzungen, Ideen und Kritikpunkte der Fanszene aufgenommen und an die beteiligten Institutionen weitergegeben. Im Rahmen dieser Diskussion wurde festgestellt, dass die Tatsache, dass das vorliegende Konzept ohne Einbindung von Vertretern der Fanbetreuung oder Fanvertretern entstanden ist, einen der Hauptkritikpunkte darstellt. Auch eine mögliche Einführung eines inhaltlich vorgegebenen Fankodexes und die Anordnung pauschaler Sanktionen ohne die Möglichkeit der Berücksichtigung lokaler Besonderheiten werden von der Fanszene, dem Fanbeauftragten und dem Fanprojekt sehr kritisch gesehen.

Durch den beschriebenen Dialog und nach eingehender eigener Prüfung ist Eintracht Braunschweig zu dem Ergebnis gekommen, dass dem vorliegenden Konzeptpapier in der aktuellen Form aufgrund verschiedener offener inhaltlicher Fragen nicht zugestimmt werden kann und dass es aus Sicht von Eintracht Braunschweig weitere Gespräche mit allen beteiligten Vereinen, Institutionen, Behörden und den Fans geben muss. Eintracht Braunschweig steht aus diesem Grund für eine Überarbeitung und für einen offenen und konstruktiven Dialog mit allen beteiligten Gruppierungen und Institutionen bereit.

Hiervon unbenommen bleibt die Tatsache, dass das vorliegende Papier verschiedene positive Aspekte enthält, z.B. sind die Optimierung der infrastrukturellen Sicherheitsmaßnahmen in den ohnehin modernen deutschen Bundesligastadien oder die verstärkten Schulungen der Ordnungsdienste zu nennen, die Eintracht Braunschweig selbstverständlich unterstützt.

An dieser Stelle ist abschließend darauf hinzuweisen, dass das vorgestellte Konzeptpapier die örtliche Fanarbeit als wesentliche Komponente eines nachhaltigen Austausches mit der lokalen Fanszene und somit die kontinuierliche präventive Arbeit der Vereine in Zusammenarbeit mit den Fanprojekten, Fanbeauftragten und den Fans kaum berücksichtigt.

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre auf örtlicher Ebene haben jedoch gezeigt, dass gerade der Aufbau eines Dialogs auf Augenhöhe sowie die situative Herangehensweise an Probleme und Fragen der Fanszene eine wesentliche Stütze in Zusammenarbeit zwischen dem Verein und seinen Fans darstellt und weiter gefördert werden muss.

In diesem Zusammenhang ist deshalb für Eintracht Braunschweig die sowohl strukturelle wie auch finanzielle Stärkung der Fanarbeit und der örtlichen Fanprojekte unerlässlich, um eine nachhaltige Fanarbeit auf örtlicher Ebene zu leisten und einen belastbaren Austausch sowie gegenseitiges Verständnis aller beteiligten Partner weiterhin zu gewährleisten.

Präsidium, Geschäftsführung, Fanbeauftragter, Fanprojekt, FanRat